На войне под наполеоновским орлом. Дневник (1812-1814) и мемуары (1828-1829) вюртембергского обер-лейтенанта Генриха фон Фосслера - читать онлайн книгу. Автор: Генрих Август Фон Фосслер cтр.№ 77

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Cтраница 77
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Unter unaufhörlichem Geplänkel und manchen Neckereyen von Seiten der Russen, kamen wir nach 5. Stunden sehr ermattet vor einer Anhöhe an, wo der General Wittgenstein mit dem Herzog Alexander von Württemberg neben dem Dorfe Daugelisky eine Stellung genommen hatte, die durch einen vor ihr liegenden sumpfigen Bach, durch mehrere Moräste und struppiges Buschwerk dem Angreifer bedeutende Schwierigkeiten entgegen stellte.

Der König von Neapel, seit 2. Tagen Führer des ganzen Cavalleriecorps, schob unsere Brigade als Spitze zum Angriff vor, und stellte sie einstweilen in das gutgerichtete feindliche Canonenfeuer, als er aber die Schwierigkeiten des Terrains sah, gab er Befehl zum Rückzug, um vorher Menschen und Pferde wieder Kräfte sammeln zu lassen, und die feindliche Stellung näher zu recognosciren. Während dieser Zeit hielt eine Parthie Plänkler die feindlichen leichten Truppen zurück. Um 4. Uhr Nachmittags sollte der Angriff beginnen. Mit wenigen aber kräftigen Worten ermahnte der Oberste v[on] Waldburg sein Regiment zur Tapferkeit, und erinnerte es an die Aehnlichkeit des heutigen Tages mit dem von Linz , und keiner bezweifelte die Eroberung der russischen Batterie. An der Spitze der Brigade umgieng das Regiment Herzog Louis durch ein unwegsames Gestrüppe einen Morast, traf wieder auf die Heerstraße, setzte in vollem Gallopp unter dem heftigsten Kanonenfeuer der Russen über die Brücke // S. 32// des Baches am Fuße der feindlichen Anhöhe, und formirte sich zum Angriff. Schnell zog sich die russische Artillerie zurück, und ein Dragoner Regiment erwartete den Angriff. Es hielt den [sic!] Ungestüm der Württemberger nicht aus, sondern mußte sogleich weichen. Eben dasselbe that das 2.te Regiment, aber das 3.te hielt Stand, und drängte die braven Reiter, welche sich vergeblich um Securs umsahen, endlich zurück. Hiedurch sah sich die 4.te Schwadron des Regiments, (bey der ich stand) welche zur Deckung des rechten Flügels einige Schwadronen Kosaken verjagt hatte, gleichfalls zum Rückzug genöthigt. Nun kamen zwar endlich die 2. andern Regimenter der Brigade heran, allein zu spät, und die ganze Frucht des tapfern Angriffs waren einige gefangene Soldaten und Pferde, wogegen von unserer Seite der OberstLieutenant Prinz von Hohenlohe in Gefangenschaft gerieth. Die Russen fanden aber für gut, einen 2.ten Angriff nicht abzuwarten, sondern zogen sich schnell zurück. Eine halbe Stunde nachher musterte der König von Neapel das Regiment, beehrte es, als er die Fronte hinabritt, mit dem Ausruf: foudre, vous avez bien charge! und versprach grose Belohnungen, die jedoch ausblieben. An diesem und dem folgenden Tage kamen sehr viele Ueberläufer, alle aus Russisch Pohlen.

Unser Verlust an diesem Tage war unbedeutend, um so auffallender war der grose Verlust der Russen an Menschen, besonders aber an Pferden. Durch dieses Gefecht gelangten wir übrigens wieder // S. 33// zur Ueberzeugung , daß die Russen Stand halten können, wenn sie wollen.

Die Herstellung mehrerer abgebrannten [sic!] Brücken veranlaßte Tags darauf bey Daugelisky und den 8. bey Widzy Ruhetage, und nur kleine Abtheilungen von leichter Reiterey konnten zur Recognoscirung der Gegend und des Feindes ausgeschickt werden. Den 10.ten erreichten wir Braslaw, etwa 1 1/2. Tagesmärsche von Dünaburg.

Nach einem abermaligen Ruhetage, welchen die Ungewißheit über die Stärke des Feindes veranlaßt haben mochte, zogen wir uns rechts gegen Druja hin, und kamen den 13. Abends in der Nähe dieser Stadt und der Düna an. Den andern Tag war Druja von dem russischen Cavalleriecorps, dem zur Seite wir hieher gezogen waren, verlassen, und da man nicht wußte, wohin es sich gewendet hatte, noch viel weniger aber seine Stärke kannte, so zog die Division auf Ikossna zurück, verstärkte sich dort mit einer 2.ten Division, und gieng Tags darauf wieder gegen die Düna vor. Bis zum 20. Juli einschlieslich wurden an der Düna auf und ab Demonstrationen gemacht, bis sich die grosse Armee gegen Dießna hin zusammen gezogen hatte, um die Haupt Armee des Feindes, welche mit der Verlassung der Schanzen bey Dünaburg ihren (wirklichen oder Schein) Plan, nach Riga sich zurückzuziehen, aufgegeben, und nun den Weg nach Pollozk, von wo ihr noch die Straßen nach Petersburg und Moskau offenstanden, eingeschlagen hatte, schnell zu verfolgen, und // S. 34// sie wo möglich zu einer entscheidenden Schlacht zu bringen.

Den 21. Juli trafen wir mit der grosen Armee bey Diesna zusammen, und Tags darauf sollte ein Cavalleriecorps von etwa 18. Regimentern auf das rechte Dünaufer übersetzen. — Bis hieher hatte sich die russische Armee zurückgezogen, ohne sich in ein einziges bedeutendes Gefecht einzulassen, und die wenigen Scharmützel, die sie lieferte, konnten dem Ganzen keine andere Wendung geben. Mancher Kampflustige in unserer Armee fürchtete, es möchte Friede gemacht werden, ehe die Russen ein einzigesmal zum Schlagen gebracht würden.

Die Vertheidigung ihres Antheils an Pohlen scheint nicht in dem Plan der Russen gelegen zu haben, wohl aber die Verheerung desselben. Ueberall wo wir hinkamen, hatten dieselben die Wohnungen niedergebrannt, die Einwohner in das Innere der Wälder verjagt, und uns nichts als rauchende Trümmer und Brandstätten hinterlassen, alles Vieh war entweder von der russischen Armee wegetrieben, oder von den Einwohnern geflüchtet, alle Vorräthe an Lebensmitteln für Menschen und Vieh waren bey Seite geschafft, oder verbrannt, und die diesjährigen Feldfrüchte hatten die Zeitigung noch lange nicht erreicht. In Wilna allein waren noch Lebensmittel zu finden, allein sie wurden sogleich zum Unterhalt der Garden, welche in mäsigen Tagmärschen der Armee folgten, bestimmt. // S. 35//

Durch diese Verheerungen wurde die grose Armee in ihren raschen Fortschritten natürlicherweise sehr gehemmt, es stellte aber auch die natürliche Beschaffenheit des Landes sehr bedeutende Hindernisse in den Weg. Der gröste Theil des Weges vom Niemen nach Wilna, und von da noch etwa 15. Stunden weiter, im Ganzen etwa eine Strecke von 45. Stunden und ungefähr 1. Tagmarsch von Diesna mit 8—10. Stunden ist so sandig, der übrige Weg aber vom Niemen bis Diesna war so löchericht und so zu sagen bodenlos, daß er bey der besten Witterung nur mit Mühe und Anstrengung gebraucht werden konnte, und diese Mühseligkeiten wurden noch durch die zwar kurzen, aber desto steilem Abhänge und übrigen De- fileen , von welchen allen das eben gesagte in höherem Grade gilt, auf das Höchste gesteigert.

Alles dieses war jedoch noch nicht genug, sondern es trug auch die Witterung zu unserem Verderben ihr möglichstes bey. Vor dem Uebergang über den Niemen hatte uns eine anhaltende drückende Hitze fast ausgedörrt, mit dem Uebergang über den Niemen fieng ein 3.tägiges Regenwetter an, wo sich das Wasser stromweise vom Himmel ergoß, dann Sonnenschein und wieder mehrtägiger Regen, hierauf unerträgliche Hitze und zur Abkühlung wieder Regenwetter, als // S. 36// wollte sich der Himmel alles seines Wassers entladen.

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