На войне под наполеоновским орлом. Дневник (1812-1814) и мемуары (1828-1829) вюртембергского обер-лейтенанта Генриха фон Фосслера - читать онлайн книгу. Автор: Генрих Август Фон Фосслер cтр.№ 79

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Cтраница 79
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Von der Düna an hatte das Land ein freundlicheres Aussehen, weniger Wald und Sumpf, mehr angebautes Feld, bessere und zahlreichere Dörfer, mehr und schönere Städte und Städtchen. Die zurückziehenden Russen hatten hier nicht mehr gesengt und gebrannt, sondern mit der Zerstörung aller Arten von Lebensmitteln und der Entfernung des grösten Theils der Einwohner und ihrer Habseligkeiten sich begnügt. Die Witterung war beständiger geworden, die Wege darum wieder besser, und der Verlust der Armee an Mannschaft und Pferden war geringer, als vom Niemen bis zur Düna.

Von dem Uebergang über die Düna an bis zum Gefecht bey Lendzi // S. 42// am 8. August war es mir wieder besser ergangen. Bey diesem Gefechte hatte ich das Glück zu rühmen, daß ich im Handgemenge keine

Verwundung erhielt. Ein Rückzug, wie er hier von uns ausgeführt wurde, ist gewiß einem Siege gleich zu schätzen, denn der grosen Uebermacht des Feindes gelang es auch nicht einen Augenblick, nur die geringste Unordnung bey uns zu verursachen, und selbst der Rückzug durch unser Lager, wo die Campirsailer noch zum Theil aufgespannt waren, und manche darüber hinstürzten, vermochte nicht, uns aus unserer Haltung zu bringen. Aber freilich konnte auch nur diese feste Haltung uns retten. Durch das Gefecht dieses Tages hatte mein Regiment mit dem Lager sämtliche Lebensmittel und Fourage verloren, und die Tage auf dem Bivouacq bey Rudnia bis zum 13. August waren Tage des Hungers und der Entbehrung. Hatten Mannschaft und Pferde sich vorhin wieder etwas erholt, so zehrten die Strapazen des lezteren Bivouacqs die gewonnenen Kräfte wieder auf, denn auf den äussersten Vorposten stehend mußten wir jeden Augenblick zum Aufbruch bereit seyn, und jeden Morgen von halb 2. bis 5. Uhr in Erwartung eines Ueberfalls zu Pferde sitzen.

Siebentes Capitel.

Um die Mitte des Augusts, als die Absicht der Russen, // S. 43// ihren Rückzug auf Moskau zu nehmen, offenbar geworden war, brach die grose Armee aus der Umgegend von Witepsk wieder auf, rückte gegen Smolensk vor, nahm diese Stadt mit Sturm, lieferte im sogenannten h[eiligen] Thale dem Feinde eine blutige Schlacht, und traf endlich am 4. Sept[em]b[e]r unter fortwährenden Gefechten in der Nähe von Mosaisk ein. Hier hatten die Russen eine feste Stellung genommen, die sie auf's aeusserste vertheidigen zu wollen schienen. Hier sollte über den Besitz von Moskau entschieden werden. Den 5. Sept[em]b[e]r wurde nach grosem Blutvergiesen eine feindliche Schanze genommen, durch deren Verlust die russische Stellung bedeutend gefährdet wurde. Allein ohne eine Schlacht zu wagen, konnte der russische Feldherr die zweite Hauptstadt des Reiches nicht aufgeben, und so suchte er denn unter grosen Anstrengungen die verlorne Schanze wieder zu gewinnen, jedoch vergeblich. Der 6.te Sept[em]b[e]r war nun für beide Heere ein Tag der Ruhe, und zugleich der Vorbereitung auf das blutige Schauspiel, das den folgenden Tag aufgeführt werden sollte.

Unsere Division marschirte am 13. August von Rudnia ab gegen Liosna zurück, und deckte bis zum 21. durch verschiedene Hin- und Hermärsche den linken Flügel der grosen Armee. Nirgends stiessen wir auf bedeutendere feindliche Streitkräfte. Am 21.ten rief uns höherer Befehl von dieser Bestimmung ab, und wieder rückwärts über Inkowo und Lendzi bis Liosna, um den Rücken der // S. 44// Armee von einem feindlichen Streifcorps zu säubern. Nachdem uns dieß ohne grose Mühe gelungen war, giengen wir über Babinowieszi und Usjanikowa wieder vorwärts gegen Smolensk, wendeten und dann aber links nach Parezia, und gelangten am 31. August über den Dniepr in Dorogobusz auf die grose von Smolensk nach Moskau führende Straße. Von hier an rückten wir der grosen Armee in forcirten Tagmärschen nach über Wiasma und Gsziat, und erreichten sie am Vorabend der Schlacht bey Mosaisk.

Auf unserem ganzen Marsche vom 13. August bis 6. Sept[em]b[e]r hatten wir kein Gefecht von Bedeutung zu bestehen, und nur einzelne unbedeutende Angriffe auf unsere Avant- oder Arriere-Garde, auf Vedetten und Fouragierende, gaben das Daseyn des Feindes zu erkennen. Das Land, das wir zu Vertreibung des feindlichen Streifcorps durchzogen, lag ausser der Marschroute der grosen Armee, und war darum von den Bewohnern nicht verlassen. Doch hatten diese ihre besten Habseligkeiten geflüchtet, und die einzige Beute, die wir machten, bestand in so viel Lebensmitteln, als unser kleines Corps zur Subsistenz auf einige Tage bedurfte. Die Bewohner selbst zeigten sich natürlich äusserst zurückhaltend, und wir hatten durchaus keinen Verkehr mit ihnen. Die an die grose Heerstraße näher angrenzenden Gegenden waren schon bey unserer Ankunft von den Bewohnern verlassen worden. Ausser solchen Gegenständen, die schwer wegzuschaffen sind, wie grose BranntweinFässer p.p. fanden // S. 45// wir keine Lebensmittel vor. Auf unserem Zuge auf der grosen Heerstraße von Dorogobusz an im Rücken der Armee fanden wir Alles verwüstet und zerstört. Dorogobusz, Wiasma, Gsziat, alle drey bedeutende Städte, und letzteres eine schöne Stadt, waren öde, gröstentheils niedergebrannt, nirgends ein Einwohner; die an der Straße gelegenen Dörfer waren ebenso verlassen, aber in geringerem Grade verwüstet. Die eben genannten 3. Städte hatten bereits französische Besatzungen erhalten, die sich's in den übriggebliebenen Häusern, den vielen und zum Theil sehr schönen Kirchen und Klöstern so bequem als möglich machten. Die Witterung war bis daher gut gewesen, im August waren die Tage zum Theil noch sehr heiß, aber die Nächte fiengen an, kühl und bald kalt zu werden. Wenn dieser Wechsel der Temperatur auf unsere Gesundheit von nachtheiligem Einflüsse war, so mußte dieß noch weit mehr bey der großen Armee der Fall seyn. Wir trafen von Dorogobusz an überall viele, oft sehr viele Soldaten, die an der Straße aus Entkräftung liegen geblieben, und aus Mangel an Hülfe gestorben waren. Bey dem schnellen Vorrücken, und der von Smolensk an wieder sich zeigenden Verheerung von Seiten der Russen wäre es selbst dem besten Willen und den thätigsten Anordnungen nicht möglich gewesen, Spitäler zu Aufnahme der Kranken und Entkräfteten zu errichten. So wie die Kräfte der Menschen schwanden, ebenso schwanden die der Pferde dahin. Diese, früher an den nährenden Haber gewöhnt, // S. 46// hatten durch die Entbehrung dieses Futters, und auf blossen grünen Roggen beschränkt, zwar weniger das runde Aussehen, als vielmehr ihre Kräfte verloren, und fielen in Folge eines starken Rittes zu Hunderten. Wir trafen an der grosen Heerstraße ihrer in Menge, und bildeten uns daraus eben nicht die vortheilhaftesten Begriffe von dem Zustande der Cavallerie und der Artillerie bey der grosen Armee.

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